ABENTEUER GARSEN 1

Veröffentlicht am

DSC02323Liebe Freunde

Nach meinem zweitägigen Urlaub bin ich nun zu Besuch in unserem GOA-Küstenprojekt in einem Dorf mit Namen Garsen.

Nur schon die Fahrt von Mombasa nach Garsen war ein riesen Abenteuer. Nachdem ich um zwei Uhr Nachmittags in der mir total unbekannten Stadt Mombasa mit Mühe und Not den richtigen Bus erwischt hatte, ging es Richtung Nordküste – geschätzte Dauer der Fahrt: 5 Stunden. Der Bus gehörte offensichtlich Arabern, denn die ganze Fahrt hindurch erfüllte laute Musik den Bus, die mir das Gefühl gab, mitten in einer Moschee zu sein. Trotz offener Fenster war es mörderisch heiss, alle versuchten sich mit den Bustickets oder mit der Hand Luft zuzufächern aber auch nützte nicht viel. Immer mehr Leute stiegen zu, und schon bald fanden einige keinen Sitzplatz mehr.

[caption id="attachment_4002" align="alignleft" width="392"]DSC_3680 Das Haus des Projektleiters Peter Wangura[/caption] [caption id="attachment_4001" align="alignright" width="245"]DSC02459 Wiedersehen mit Leuten der Gemeinde[/caption]

So überladen ging die Fahrt natürlich nicht lange gut. Noch bevor wir Malindi, die Mitte der Reise, erreicht hatten, ertönte auf einmal ein lauter KNALL! Gerade noch rechtzeitig riss der Fahrer das Steuer herum und kam am Strassenrand zu stehen. Einer der Vorderreifen war geplatzt. Alle stiegen aus, scharten sich um den Bus und diskutierten, weshalb das wohl geschehen war und was jetzt zu tun sei. Der Fahrer und sein Gehilfe brauchten mehr als eine Stunde, um nur das Ersatzrad unter dem Bus zu lösen, und nochmals eine Stunde, bis der Reifen dann ersetzt war. Gemeinsam mit den anderen ca. 40 Passagieren –natürlich war ich die einzige Weisse- hatte ich mich derweilen an den Strassenrand in den heissen Sand gesetzt. Einige Palmen und Bananenstauden spendeten etwas Schatten. Geschichten wurden ausgetauscht und ich war erstaunt, als mich einer der Passagiere plötzlich mit fliessendem Deutsch ansprach. Als ich auf fliessend Swahili antwortete, war er dann erstaunt=). ER erzählte mir, dass er im Tourismusbereich arbeitete und deshalb Deutsch gelernt hatte, und ich erzählte ihm, dass ich arbeitshalber viel in Kenia bin und deshalb Swahili kann. In einem Gem isch aus Deutsch, Englisch und Swahili unterhielten wir uns prächtig bis der Bus repariert war. Dann ging die Fahrt weiter, aber nicht lange.

Schon bald war der Reifen wieder platt und musste nochmals gewechselt werden. Unterdessen war es stockdunkel und die Leute blieben alle in der Nähe des Busses. Um halb zehn kam ich dann endlich im Dorf Mijila an, wo ich am dunkeln Busstopp auf Peter Wangura, den Leiter des Küstenprojekts, wartete.

Mit dem Motorrad ging es dann von dort nach Garsen, was eine weitere halbe Stunde dauerte. Wie froh und müde war ich, als wir endlich in seinem Häuschen ankamen. Zur Begrüssung gab es Reis mit Dikdik-Fleisch (kleines afrikanisches Wildreh) und viele Erinnerungen an meinen letzten Besuch hier im 2011 wurden ausgetauscht.

Das Essen schmeckte vorzüglich, doch ich konnte es kaum geniessen. Denn schon bald realisierte ich, dass der ganze Raum bevölkert war von allen möglichen Getieren und Insekten. Geckos krochen die Wände hinauf, ein grosser Frosch hüpfte unter dem Tisch hin und her, wenn man nicht aufpasste beim Essen hatte man schnell einen Käfer oder dergleichen auf dem Löffel. Auch in den Kleidern und Harren verfing sich immer wieder etwas und der Boden war bedeckt mit den verschiedensten Insekten. Riesige Küchenschaben rannten hin und her, und eine Ameisenstrasse führte mitten durch die Stube. Die Mücken hatten es auf meine Arme abgesehen und feierten ein richtiges Festmahl auf meine Kosten. Peter lachte nur und hiess mich einmal mehr willkommen in Garsen! Heute, am zweiten Tag, habe ich mich jedoch schon sehr daran gewöhnt und versuche schon gar nicht mehr, die Viecher loszuwerden.

[caption id="attachment_4003" align="alignleft" width="393"]DSC_3679 Dusche und Toliette in einem[/caption]

Auch die Toilette und die Dusche durfte ich heute morgen ausprobieren… gewöhnungsbedürftig aber gar nicht so schlecht! Heute steht volles Programm an: Besuche bei alten Leuten in der Nachbarschaft, und Verteilen von Nahrungsmitteln, Krankenbesuchen, ein Treffen mit den Bauern des Dorfes um sie mit Werkzeug auszurüsten, und die Nacht werde ich in einem der muslimischen Strohhüttendörfern verbringen und die jungen Mädchen unterrichten. Morgen werde ich euch davon mehr berichten können.

Herzlich grüsst aus Garsen,

[caption id="attachment_4005" align="alignright" width="437"]DSC_3675 Her wohne ich zur Zeit[/caption]

Rebekka