ADVENTSKALENDER 2. DEZEMBER
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Herzlich willkommen zum zweiten Tag unseres Adventskalenders. Gerne möchte ich mit euch die Lebensgeschichte von Samuel Njoroge teilen. Er stammt aus einer Familie mit vier Kindern und wurde in Naivasha geboren. Seine Mutter Mary war nie verheiratet, und wo der Vater von Samuel geblieben ist, weiss niemand. Samuels Mutter hatte keine Arbeitsstelle, da sie als Kind nie zur Schule ging und deshalb keine Ausbildung absolvieren konnte. Alleinerziehend und ohne Job war es für die Mutter unmöglich, genug zu Essen für die Kinder zusammenzubekommen, geschweige denn für Schulgeld aufzukommen. So lag es schon in frühen Jahren an den Kindern, ein Einkommen für die Familie zu erwirtschaften. Bereits im jungen Alter war Samuel den ganzen Tag auf der Strasse unterwegs, suchte Kohlestücke aus dem Abfall und verkaufte einen Teil davon weiter. Den Rest behielt er, um damit für sich und seine Geschwister zu kochen. Nach einigen Jahren ging Samuel gar nicht mehr nach Hause, da er wusste, dass von dort keine Unterstützung kam. Er begann ganz auf der Strasse zu leben und schloss sich anderen Strassenjungen in Naivasha an. Drogen nehmen, von Polizeihunden gehetzt werden und bei Regen draussen schlafen wurden zu Samuels Alltag.
Doch eines Tages lernte er Pastor Paul Mwai kennen, welcher regelmässig Zeit mit den Strassenjungs verbrachte und ihnen zu Essen gab. Als Samuel erfuhr, dass Pastor Mwai ein Heim für Strassenkinder leitet, wo Kinder zur Schule gehen dürfen und genug zu Essen haben, erwachte Hoffnung in ihm. Und tatsächlich wurde Samuel nach vielen Gesprächen mit Pastor Paul im Jahr 2009 im Waisenhaus Strong Tower aufgenommen. Dort begann er zum ersten Mal in seinem Leben die Schule zu besuchen, was erklärt weshalb er trotz seines Alters von 17 Jahren erst die 7. Primarschule besucht. Samuel ist ein sehr cleverer Junge, der gerne lacht und andere mit seinen guten Ideen anstecken kann, der aber auch seine nachdenkliche und traurige Seite hat. Zu verarbeiten was in seiner Vergangenheit alles geschehen ist, fällt ihm nicht leicht. Wenigstens erhält er in Strong Tower nun genug zu Essen, Kleidung, Fürsorge und Schulbildung sowie ein starkes Fundament für seinen Glauben. Obwohl es ihn auch immer wieder auf die Strasse zieht und er schon einige Male vom Waisenhausleiter wieder zurückgeholt werden musste, so hat er doch eigentlich die Entscheidung getroffen, seinem Leben eine Zukunftschance zu geben. Wir sind dankbar, dass wir als GOA daran teilhaben dürfen, dass Kinderleben und Zukunftsaussichten verändert werden dürfen.
Morgen erwartet euch eine erste Rückmeldung, wie all die Sachspenden, die wir nach Kenia transportieren konnten, in den Waisenhäusern für viel Freude sorgen konnten. Bis dann, Rebekka