BILDUNG FÜR STROHHÜTTENDÖRFER – JETZT MIT BILDERN!
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In der Schweiz ist Grundbildung etwas, was aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. Das dies nicht überall so ist, haben uns die letzten zwei Tage eindrücklichst gezeigt.
Nach einer strapazenreichen, 24-stündigen Fahrt, von welcher ich euch gerne später einmal berichte, sind wir am Montag in der Halbwüste von Turkana angekommen. Die Dörfer, welche wir bereits besuchen konnten, beeindruckten uns zutiefst. Eine einfache Ansammlung von Strohhütten, einige Ziegen, viele Kinder, die barfuss durch den Sand rennen, Männer und Frauen in farbige Tücher gewickelt, einige hartnäckige Pflanzen, die der sengenden Sonne trotzen. Keine Strassen, keine Geschäfte, keine Landwirtschaft. Überall sieht es ähnlich aus. Doch in der Mentalität der Menschen in den verschiedenen Dörfern gibt es einen grossen Unterschied. In einigen Dörfern scheint es, als hätten die Menschen schon fast aufgegeben, als würden sie einfach auf Hilfe warten und als hätten sie vor Hunger und fehlender Perspektive bereits resigniert. Niemand spricht Kiswahili, geschweige denn Englisch. Es gibt keinen Fortschritt, keine Zukunftspläne für das Dorf, und Mädchen mit 12 Jahren tragen bereits ihre eigenen Kinder auf dem Rücken. In anderen Dörfern hingegen scheinen die Leute voller Unternehmenslust und Zuversicht, als würden sie nicht in den gleichen ärmlichen Verhältnissen leben. Jeder ist geschäftig, man kann sich gut mit den Leuten verständigen, und jedes Kind kann die anstehenden Projekte des Dorfes aufzählen. Die Antwort auf die Frage, woher dieser Unterschied kommt, liess nicht lange auf sich warten. "Dieses Dorf hat eben eine Schule!", klärte unser Führer uns auf. Aha, da liegt also der Schatz verborgen. Und tatsächlich: Schon bald hörte man eine Glocke und alle Kinder verschwanden von der Bildfläche. Noch erstaunter waren wir, als am Nachmittag dann auch die Erwachsenen ins Klassenzimmer gebeten wurden. In diesem Dorf treffen sich durchschnittlich 50 Männer und Frauen täglich für zwei Stunden um Schreiben und Lesen zu lernen. Dass eine Schule für jung und alt so viel bewirken kann, ist erstaunlich: Es verändert die Einstellungen und die Mentalität des ganzen Dorfes. Hier einige Bilder unserer Besuche.
Gerne würde ich mehr schreiben, aber Strom sowie Internet sind sehr rar zu finden hier, mitten im Busch. Gerne schreibe ich Morgen Abend mehr, wenn wir wieder im nächsten Städtchen sind. Heute steht die Eröffnung einer neuen Schule im Busch an und wir sind gespannt.Herzlich grüsst euch, Rebekka