Unbenannt

DAS HAUS DER TANZENDEN KINDER…

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Ein Bericht von Rebecca Rohner

Unbenannt

Strong Tower ist das Haus der tanzenden Kinder. Tanzen ist ihre Leidenschaft. Abends nach dem Nachtessen, dröhnt vom Aufenthaltsraum lautstarke Musik zu den Schlafräumen hinüber. Eine Gruppe Jungs studiert eine neue Choreographie ein. Ein Blick auf die Gruppe widerspiegelt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Kinder in Strong Tower. Es gibt kaum Gruppierungen nach Alter, niemand wird ausgeschlossen. Eine Eigenschaft, die Strong Tower auszeichnet. Diese Kinder wissen was es heisst, auf sich alleine gestellt zu sein, sich selber durchschlagen zu müssen. Ihre Vergangenheit schweisst sie zusammen und sie wissen die neue Familie, die sie hier erhalten haben, zu schätzen. Auch wenn eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen darin besteht, sich gegenseitig zu necken und Spässe zu machen, so übernehmen die älteren doch Verantwortung für die jungen. Ein 20-jähriger junger Mann erklärte mir: „Wir sind eine Familie, niemand wird meinen kleinen Brüdern und Schwestern etwas antun. Ich werde sie beschützen.“

Die ansteckende Freude der Kinder, ihre Offenheit und ihr Vertrauen stellen alle Unannehmlichkeiten in den Schatten. Als Schweizer muss man sich zuerst an die 10 Meter tiefen Löcher, welche als Toiletten dienen, das Duschen mit Wassereimern und die Mahlzeiten, welche hauptsächlich aus Bohnen, Mais und Chabis bestehen, gewöhnen. Zudem ist der grosse Gemüsegarten aufgrund der seltenen Regenfälle oft ausgetrocknet und das Treibhaus vom Wind zerfetzt.

Nicht zuletzt befindet sich Strong Tower einige Kilometer ausserhalb von Naivasha, so dass ein zweistündiger Fussmarsch durch teilweise dorniges Gestrüpp unternommen werden muss, um in die Stadt zu gelangen. Wenn man dann aber bei Sonnenuntergang den Blick über den Lake Naivasha und den Mount Longonot schweifen lässt und im Hintergrund das Lachen der Kinder hört, wird dies alles vergessen. Was zählt sind die Kinder, jedes einzelne, das in Strong Tower ein neues zu Hause, einen festen Turm in den Nöten und Schwierigkeiten des kenianischen Lebens finden durfte.

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