EIN ZARTES PFLÄNZCHEN
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Liebe Freunde
Aus der Ferne höre ich einige Kamele. Mein Blick schweift über die vertrocknete Ebene. Nichts. Ich senke meinen Blick wieder. Da sticht mir etwas Grünes ins Auge. Es ist ein zartes Pflänzchen, dass man ohne weiteres auch übersehen kann. Ich bin fasziniert, dass hier mitten in der Wüste etwas gedeihen kann. Im Nacken spüre ich die Hitze der Sonne und erste Schweissperlen bilden sich auf meiner Stirn. Dieses Pflänzchen scheint mir ein hoffnungsloser Fall zu sein. Ich erhebe meine Augen wieder. Noch einmal lasse ich meinen Blick über die Ebene wandern. Am Horizont thronen einige mächtige Bäume. Ich schaue zurück zu dem grünen Sprössling vor meinen Füssen. Es gibt doch noch Hoffnung für dieses Pflänzchen, denn auch der mächtigste Baum hat einmal klein angefangen.
So ein zartes Pflänzchen ist auch das GOA Education Centre in Nabwelpus, einem weiteren Strohhüttendorf in der Turkana Halbwüste. Die Primarschule kann ohne Weiteres übersehen werden, denn Klassenzimmer sucht man vergebens. Noch findet der Unterricht unter einem der grossen Bäume entlang dem ausgetrockneten Flussbett statt. Doch GOA hat von einem Dorfbewohner Land zur Verfügung gestellt bekommen, um dort nun eine Schule zu bauen. In Zusammenarbeit mit der Regierung soll die Bevölkerung neben der Bildungsmöglichkeit auch Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten. Am Mittwoch konnte mit dem Spatenstich ein erster Schritt in diese Richtung unternommen werden. Das Fehlen einer Schaufel hat allerdings einen klassischen Spatenstich nicht zugelassen. So wurden kurzerhand einige Steine von den Dorfbewohnern zusammengetragen und aufgetürmt. Um die Hoffnung am Leben zu erhalten braucht es neben der Hilfe von oben manchmal auch etwas Kreativität. Wir dürfen auf alle Fälle gespannt sein, wie sich dieses zarte Pflänzchen in den nächsten Jahren entwickeln wird.
Liebe Grüsse Matthias [gallery type="square" size="medium" ids="8404,8401,8403,8399,8405,8402,8398"]