ES WAR EINMAL…
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MAX WEILER:
Da sich Nairobi ca. 1'600m über Meer befindet, ist die ganze Umgebung erstaunlich grün und angenehm kühl. Dies änderte sich jedoch mit jeder Stunde fahrt Richtung Ziel, dem Dorf Marimanti! Erst jetzt, nach zwei Wochen in Kampala und Nairobi, wo ich andere Projekte besuchte, habe ich klimamässig das Gefühl, in Afrika angekommen zu sein. Zunehmend verschwitzter und ordentlich hin und her geklatscht (zwischen Fenster und Beifahrer) erreichten wir die Hauptstadt von Tharaka.
Ich hätte meine Haare vielleicht nicht unbedingt blond bleichen müssen, denn auch sonst wäre ich mit ungeteilter Aufmerksamkeit und mit hängenden Kiefern, was nur „Wazungus“ (Weissen) gebührt, begrüsst worden.
Meine Überlebensstrategie: Falls die Einheimischen mir zu nahe kommen, werde ich mich einfach flennend zu Rebekkas Füssen werfen und hoffe darauf, dass sie richtig reagiert. Aufregende Zeiten erwarten uns!
MATTHIAS GERTSCH:
Doch die „Weisse Delegation“ ist nicht der einzige Grund, weshalb das ganze Dorf aus dem Häuschen ist. Noch etwas anderes, noch nie dagewesenes und von den meisten für nie möglich gehaltenes ist eingetroffen und sorgt nun für frohe Gesichter: In dieser entlegenen Gegend findet zum ersten Mal eine Diplomfeier statt; an der GOA Global University (GGU). Nach dreieinhalb Jahren fleissigem Studieren an unserer Bibelschule, nach vielen Stunden lesen, lernen und diskutieren und nicht zuletzt auch nach einigen Anstrengungen um einen allgemein anerkannten Abschluss war es heute so weit: 31 Studenten durften ihr Diplom entgegennehmen. Und damit nicht genug. Die GGU konnte heute noch einen weiteren Meilensteil erreichen. Bis anhin war klar, dass die Bibelschule zu GOA gehört und auch dem Wort „Global“ konnte man durch den regelmässigen Besuch von Auswärtigen durchaus zustimmen, doch mit Universität hatte die Wellblechkirche, die als Klassenzimmer der Bibelschule diente, jedenfalls für westliches Verständnis nichts zu tun. Doch heute konnten nach achtmonatiger Bauzeit und dank grosszügiger Unterstützung der CGT Kirche in Winterthur, unter Beiwohnung deren Pastor Peter, zwei richtige Klassenzimmer eingeweiht werden.
PETER WEILER:
Ich habe in diesen Tage einen ausgezeichneten Eindruck erhalten von der Organisation GOA und von den Menschen, die dahinter stehen. Die sichtbaren Resultate zeugen von viel Seriosität: Die Ernsthaftigkeit dieser Studenten, die unzählige Stunden in ihre Ausbildung investierten, der solide Bau der neuen Schulzimmer, das grosse Interesse der Community rund um die Bibelschule. Für das, was wir hier investiert haben als Gemeinde, haben wir einen ganz erstaunlichen Gegenwert erhalten: Die Investition in die persönliche Entwicklung von zukünftigen Leitern hat sich echt gelohnt. Ebenfalls ermutigt wurde ich durch die Tatsache, dass bereits ein weiterer Jahrgang in den Startlöchern ist.
REBEKKA SIEGWART:
Wie dankbar können wir sein, dass wir mit einer Organisation wie GOA in Kenia zusammenarbeiten dürfen, wo selbst abgelegenste Gegenden nicht gescheut werden und wo direkt in Menschen investiert wird, die ein grosses Potential in sich tragen! Der Abschluss der Studenten ist der Anfang einer grossen Multiplikation und wir sind gespannt, was wir in Zukunft noch alles miterleben dürfen. Dankbar sind wir auch, mit Menschen aus der Schweiz unterwegs zu sein (mit einigen ist es in Gedanken, mit anderen ist es in Realität). Das gilt auch für das Team, welches mit mir diesen Artikel geschrieben hat. Danke, dass ihr die holprigen Strassen und die Hitze hier in Tharaka ertragen habt. Danke, dass ihr den Ansturm der vielen Leute und das doch spezielle Essen in Kauf genommen habt. Danke, dass wir miteinander Zeugen dieses besonderen Erlebnisses sein durften!