FÜR TRINKER, DIEBE UND ALLE ANDEREN
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Liebe Freunde
Unsere GOA-Projekte im Mathare-Slum in Nairobi wachsen ständig weiter. Die Herausforderungen nehmen jedoch keineswegs ab. Der Alltag im Slum ist geprägt von viel Alkohol, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, verwahrlosten Kindern und viel Schmutz.
Doch der Leiter unserer dortigen Projekte, Ezekiel Aseka, der selbst im Slum aufgewachsen ist, sieht genau das als unsere Aufgabe als GOA:
„Die GOA-Projekte in Mathare sind für alle Menschen gedacht, die hier leben. Seien es Trinker, Diebe, Drogenabhängige, Bierbrauer, Prostituierte, Arbeitslose, Hoffnungslose, Kranke, Behinderte, vereinsamte Kinder und überforderte Eltern, Leute ohne Schulbildung... ja einfach alle Bewohner von Mathare, egal welche Probleme sie beschäftigen. Wir möchten für alle ein offenes Ohr haben.“Diesen Herzenswunsch von Ezekiel sieht man besonders gut in der Breite der vielen Projekte, welche wir in Mathare dank seiner Hilfe bereits aufbauen konnten. Zwei Kindergärten, ein Jugendsportprogramm, Hilfe für die Bierbrauer, ein Nähprojekt für Frauen, eine Gemeinde und verschiedenste Interessengruppen.
Ezekiel erzählt von einem Erlebnis in den letzten Wochen:
„Ein grosser Teil der Mitglieder in unserer Gemeinde kommen von den Brauerein unten am Fluss, wo in grossen Mengen Alkohol hergestellt und auch getrunken wird. Da der Alkohol in rostigen Fässern unter freiem Himmel gebraut und mit allen möglichen Mitteln gestreckt wird, sind die daraus entstehenden Getränke meist sehr gesundheitsschädlich, wenn nicht sogar tödlich. Wer dort arbeitet, spielt mit seinem Leben. Doch was ist die Alternative? Jeden Tag höre ich: Ezekiel, wir möchten so gerne aus der Brauereiarbeit aussteigen, aber was können wir sonst tun um zu überleben? Bitte gib uns Arbeit, damit wir ein anderes Leben beginnen können. Oft bleibt mir dann nicht viel anderes übrig, als dafür zu beten, dass sich für diese oft noch jungen Männer Türen auftun mögen. Eine solche Tür hat sich dann letzten Monat tatsächlich geöffnet: Wir haben die Erlaubnis erhalten, an verschiedenen Orten im Slum öffentliche Toiletten zu bauen. Das ist ein zweifacher Segen: Die Leute im Slum erhalten Zugang zu sanitären Anlagen, und der Bau der Toiletten gibt unseren jungen Leuten Arbeit und eine Alternative zur Brauerei und zum Trinken. Wir hoffen, dass sich auch langfristige Lösungen aufzeigen, wie diese jungen Männer sinnvollen Beschäftigungen nachgehen und den Fängen des Alkohols entkommen können. Auch wenn es immer nur einzelne sind, so sehen wir doch, dass sich Leben verändern können.“Hier einige aktuelle Eindrücke in die beiden Kindergärten, welche GOA in Mathare leitet:
Auch das Nähprojekt für Witwen und alleinerziehende Frauen wird immer weiter ausgebaut. Unterdessen können sich durch das Projekt bereits 7 Frauen ein kleines Einkommen verdienen. Weitere vier Frauen werden momentan von unserem Schneider Johnson ausgebildet und erhalten jeden Samstag einige Stunden Unterricht. In wenigen Monaten werden auch sie ins Business einsteigen. Die kreativen Ideen der Frauen haben kein Ende. Hier einige der Produkte, welche sie herstellen:
[caption id="attachment_5630" align="alignleft" width="640"] Ipad-Hülle[/caption] [caption id="attachment_5629" align="alignleft" width="640"] Necessaire[/caption] [caption id="attachment_5628" align="alignleft" width="640"] Etui[/caption] [caption id="attachment_5627" align="alignleft" width="640"] Schürzen (Modellgetragen von Ezekiel selbst)[/caption]Bald werden die Produkte über unsere Website erhältlich sein, sodass wir auf diese Weise das Nähprojekt in Mathare auch aus der Schweiz unterstützen und fördern können.
Auch wenn es noch viel Elend gibt in Mathare, so dürfen wir ein kleines Licht, eine kleine Hoffnung sein für die Slumbewohner und für diese Chance, den Menschen zu dienen sind wir dankbar.
Hiermit wünsche ich euch einen guten Wochenrest und grüsse euch lieb vom Fuss des Mount Kenias, wo ich mich gerade in einem unserer Projekte befinde.
Rebekka