Fröhliches Herumalbern im Tumaini

HINTER DEN KULISSEN VON GOA-SCHWEIZ: INTERVIEW MIT NADJA WANZENRIED, VERANTWORTLICHE FUNDRAISING

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Liebe Freunde, Heute möchten wir euch eine wertvolle Mitarbeiterin von GOA-Schweiz näher vorstellen: Nadja Wanzenried. Ihren Namen haben viele von euch bereits auf einer handgeschriebenen Spendenverdankung gesehen. Seit Anfang 2016 ist die 23-Jährige in einem Zweierteam für den wichtigen Bereich "Fundraising" zuständig und kümmert sich dort spezifisch um die einmaligen Spendenaktionen, die auf besonders kreative Weise verdankt werden. In die persönliche Gestaltung steckt Nadja viel Herzblut, da sie unter anderem selbst in Kenia erfahren hat, wie gross die Dankbarkeit der Kinder ist. Als frisch ausgebildete Primarlehrerin ist Nadja auch gut ausgerüstet dafür, kreative Ideen zu entwickeln, darf aber bei GOA auch immer wieder neue Herausforderungen annehmen. In diesem Interview berichtet die Ostschweizerin über ihre durch GOA entdeckte Liebe zu Kenia, die persönlichen Veränderungen, die sie durch ihre Einsätze erlebt hat, und ihre Vision für die Zukunft. Wie bist du zu GOA gekommen? Erstmals hörte ich von GOA durch Matthias [nun ebenfalls GOA-Mitarbeiter], der nach der Matura einen Volontäreinsatz in einem Waisenhaus in Kenia machte. Ich hatte schon lange nach so einer Möglichkeit gesucht und meldete mich daher selbst als Volontärin. So verbrachte ich Anfang 2014 in meinem Zwischenjahr zwei Monate in Kenia, hauptsächlich im Waisenhaus Tumaini, wo ich an der GOA High School ein bisschen Deutsch unterrichtete, viel mit den Kindern spielte, in der Küche half, den Manager bei Computerangelegenheiten unterstützte etc. Da ich nach meiner Heimkehr so Fernweh nach Kenia hatte, reiste ich im Herbst 2014 nochmals hin, um auch ein anderes Waisenhaus zu besuchen; und im folgenden Sommer konnte ich mein Fremdsprachenpraktikum, das ich für die Pädagogische Hochschule benötigte, ebenfalls in Kenia absolvieren. Dann unterrichtete ich in der GOA-Primarschule und wirkte auch an Sportprojekten und in anderen Waisenhäusern mit. [gallery columns="1" size="large" type="slideshow" ids="10996,10994,10992,11000,11001"] Was hat der Freiwilligeneinsatz bei dir bewirkt? Sehr viel. Es war mein erstes Mal wirklich weg im Ausland. Durch all die neuen Eindrücke, Begegnungen und Erlebnisse erlangte ich ein breiteres Verständnis für das Leben ausserhalb der Schweiz. Obwohl dort alles komplett anders läuft, funktioniert es trotzdem, einfach auf eine ganz andere Weise. Ich habe gelernt, dass man nicht sagen kann, dass das eine oder andere besser sei – es ist einfach anders. Das war für mich eine Horizonterweiterung. Zudem habe ich viel Mitleid, Trauer über die Kinder, die Armut, die Not erlebt. Dies rieb mich teilweise richtig auf, machte mich wütend über diese Ungerechtigkeit in der Welt, über das System in Europa. Ich wurde unzufrieden darüber, dass es diese Ungleichheit gibt. Mit der Zeit musste ich aber auch lernen, dass ich mit unserem System nicht mehr unzufrieden sein soll, sondern ich verstand, dass unser System eigentlich super ist. Es gibt hier auch sehr viel Gutes, viele Menschen, die sich investieren. So wuchs in mir der Wunsch, etwas zu verändern mit den Möglichkeiten, die ich habe, um die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Was machst du bei GOA Schweiz? Ich bin für die nicht regulären Spendenverdankungen zuständig, zum Beispiel für Klickaktionen oder Grossspenden, die wir möglichst persönlich gestalten, zum Beispiel mit Fotos aus den spezifischen Projekten oder einem handgeschriebenen Text. Bisher habe ich vor allem im September und im Dezember jeweils einen grösseren Aufwand betrieben, was ich nebst meiner Ausbildung und meinen anderen Freizeitaufgaben wie Jungscharleitung erledigte. Was gefällt dir an der Arbeit? Ich finde es mega cool, dass alle ehrenamtlich arbeiten und wir eine gute Zusammenarbeit haben, auch wenn wir nicht ständig zusammen im Büro sind. Alle sind engagiert, motiviert und helfen einander. Allmonatlich machen wir eine sogenannte „GOA Party“, wo wir uns bei einem Mitarbeiter zu Hause treffen, um gemeinsam zu essen und zu arbeiten. Auch mag ich sehr, dass ich in meiner Aufgabe kreativ sein kann, vieles ist spontan und ich kann mir die Zeit selbst einteilen. Ich kann selbst entscheiden, wie viel ich investieren will, zudem darf ich Neues einbringen, ausprobieren und entwickeln. Ausserdem ist Fundraising ein Arbeitsgebiet, in das ich vorher kaum reingesehen hatte, somit öffnet es meinen Horizont weiter. Und schliesslich macht es mir Freude bei GOA dabei zu sein, so bekomme ich mit, was in Kenia läuft und was es Neues gibt. Was sind die Herausforderungen? Gerade weil alle ehrenamtlich arbeiten und weit auseinander wohnen, ist die Kommunikation nicht immer ganz einfach. Doch wir entwickeln uns laufend weiter und arbeiten recht gut über eine elektronische Plattform zusammen. Zudem sind alle Vorteile gleichzeitig auch Herausforderungen: kreativ sein ist auch herausfordernd, da man es nicht erzwingen kann; ebenso ist die eigene Einteilung herausfordernd, gerade wenn man noch viel anderes macht. Und grundsätzlich ist bei der Arbeit mit GOA herausfordernd, dass man bei so vielen Sachen gern helfen würde, aber sich bewusst machen muss, dass man nicht überall helfen kann oder es nicht so schnell erreichen kann, wie man möchte. [gallery size="large" type="slideshow" ids="10993,10998,10999,10995,10997"] Was war bis jetzt dein Highlight bei der GOA-Mitarbeit? Ich finde es immer wieder cool, wenn man alle wieder sieht, zum Beispiel an den Mitarbeitersitzungen oder am Jahresfest, wo man mitbekommt, was bei allen passiert. Da spürt man, dass man gemeinsam unterwegs ist. In meinem Bereich sind die Highlights immer, wenn man etwas abgeschlossen hat, z.B. war die erste grosse Verdankung sehr kompliziert. Als ich die Aktion beendet hatte und auch einige positive Rückmeldungen erhielt, hatte ich grosse Freude. Was sind deine Ziele für GOA Schweiz? Dass ich in meinem Bereich immer professioneller werden kann, aber trotzdem persönlich bleibe – letzteres ist etwas, worin wir als GOA eine grosse Stärke haben. Gleichzeitig möchte ich ein System erarbeiten, das effizienter ist und mehr Struktur hat, da es immer mehr Spender gibt. Zudem liegt es mir am Herzen, den Spenderdialog zu fördern, dass sie sich wohlfühlen und sich auch einbringen können; dass wir auch den persönlichen Kontakt pflegen können. Was ist deine Vision für GOA Schweiz? Grundsätzlich ist es mein Anliegen, dass Menschenleben zum Positiven verändert werden, dass Not gelindert wird, dass wir Sinn stiften können, dass Gottes Königreich auf die Erde gebracht werden kann und Gott verherrlicht wird. Spezifisch für GOA wünsche ich mir, dass unsere Arbeit in der Schweiz bekannter wird und wir vorwärtskommen, aber innovativ bleiben. Und ganz persönlich, was ist dir im Leben am wichtigsten? Mein Ziel im Leben ist es, meine Beziehung zu Jesus immer mehr zu vertiefen und grundsätzlich mein Leben zu Gottes Ehre zu leben. Somit sind mir auch die Beziehungen zu Familie und Freunden sehr wichtig, und ich liebe es, Menschen zu fördern, zu unterstützen, ihnen zu helfen, sie weiterzubringen, ihnen zu dienen. Was wünschst du dir für die Zukunft? In den nächsten paar Jahren möchte ich möglichst vieles ausprobieren und erleben, entdecken und vieles lernen – Dinge wie Verantwortung zu übernehmen, den Moment voll zu geniessen, mir nicht immer Sorgen zu machen. Ich möchte auch immer bereit sein, auf Gott zu hören, sodass sich Sein Plan in meinem Leben verwirklichen kann. Langfristig ist es mein Ziel, ein sorgloses Leben im Vertrauen auf Gott zu führen. Gerne wünsche ich mir auch einmal eine Familie und dass meine Betätigung, ob bezahlt oder nicht, sinnvoll sein wird. Am Ende meines Lebens möchte ich zufrieden zurückblicken können.