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MEIN CHORPROJEKT IN KIENI WEST

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Mein Name ist Judith Niklaus und ich hatte schon zweimal die Gelegenheit, als Volontärin mit GOA nach Kenia zu gehen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich im Januar 2015 das erste Mal meine Koffer packte, um für drei Monate einen Freiwilligeneinsatz im Waisenhaus Kieni West zu absolvieren. Ich war damals sehr aufgeregt und voller Vorfreude. Wie würde es wohl sein, alleine in fremder Umgebung zu sein, wo vieles anders ist als zu Hause?
Als der Moment gekommen war und ich Abschied nehmen musste von meiner Familie und meinen Freunden, da war mir dann doch etwas mulmig zumute. Doch ich wurde sehr herzlich in die Kieni-Familie aufgenommen und fühlte mich schon bald zu Hause.
In der Schweiz singe ich in einem afrikanischen Gospelchor mit und als ich der Waisenhausmutter Tabitha erzählte, dass ich meinen Chor vermisse und dass mir das Singen sehr viel Spass mache, da meinte sie: Dann gründe doch einfach einen Chor hier bei uns mit unseren Kindern. Gesagt - getan! Und somit war der Grundstein für den Kieni Chor gelegt.
Screen Shot 2016-04-20 at 09.36.37Wir kauften grosses Plakatpapier zum Aufschreiben der Liedtexte und schon konnte es losgehen! Ich muss ehrlich zugeben, ich war ziemlich nervös! So ganz ohne Noten, ohne Liedtexte, ohne Instrumente und ohne YouTube-Videos, einfach so aus dem Kopf und Herz heraus den Kindern Lieder beizubringen, das stellte ich mir eher schwierig vor. Zudem stehe ich normalerweise in meinem Chor auf der Seite der Chormitglieder. Ich habe keinerlei Chorleiter-Erfahrung! Doch ich hätte nie gedacht, dass die Kids so musikalisch und motiviert sein könnten und so brachte ich ihnen jeden Donnerstagabend ein neues Lied bei. Schon bald zierten viele farbige Plakate mit Liedern darauf die Mädelsunterkunft, die wir kurzerhand zu unserem Probelokal ernannt hatten. Ich teilte die Kinder in verschiedene Stimmen ein und wir sangen englische Gospel-und Worshiplieder, afrikanische und sogar deutsche Lieder. Besonders stolz war ich, als eines der Kinder ein eher schwieriges, neues Lied in der Kirche während einem Gottesdienst präsentierte. Immer mehr wuchs ich in die Rolle des "Choir teacher", wie mich die Kinder liebevoll nannten, hinein und ich freute mich auf die wöchentlichen Chorproben mit meinem Kieni Chor. Die Monate verflogen viel zu schnell und leider kam dann auch der Moment zum Abschied nehmen.
Doch wie sagt man so schön unter uns Volontären? Nach Kenia ist vor Kenia! Und so sass ich dieses Jahr bereits wieder im Flieger nach Nairobi. Ich hatte zwei Wochen Ferien und wollte diese mit meinen Kieni-Freunden verbringen. Ich wusste, dass sich die Kinder bereits riesig auf mich freuten. Auf der letzten Sprachnachricht aus Kieni schallte mir ein „We miss you, our choir teacher“entgegen und so freute ich mich sehr darauf, die Kinder bald wieder in meine Arme schliessen zu können. Diesmal hatte ich Lautsprecher-Boxen, Noten, Liedblätter etc. mit im Gepäck dabei. Ich war gespannt, ob die Kinder „meine“ Lieder noch können würden und wollte ihnen zudem weitere Lieder beibringen. So führte ich diesmal jeden Abend ein neues Lied ein. Die Kinder sind unglaublich musikalisch und begeistert und so machte es auch mir einfach richtig viel Spass!
Ich bin bewegt von Kenia und ganz besonders von Kieni West und
ich weiss, dass das nicht mein letzter Besuch gewesen war.
Es grüsst euch ganz herzlich,
Judith (choir teacher)