REGEN - SEGEN UND FLUCH
Veröffentlicht am
Und tatsächlich: Die Regenfälle verwandelten ausgetrocknete Steppen in Windeseile in ein grünes und fruchtbares Paradies. Ein Grossteil der Bevölkerung Kenias lebt von der Landwirtschaft, und so sind die Menschen dort ganz besonders von den Niederschlägen abhängig. Dies gilt auch für viele Selbstversorgungsprojekte in unseren Waisenhäusern. Nachdem die letzte Regenzeit ausblieb, gaben die Felder nicht die gewünschten Erträge: Die Saat verdorrte unter der sengenden Sonne; Nutztiere mussten aufgrund der Futterknappheit verkauft und Nahrungsmittel zu teuren Preisen auf dem Markt bezogen werden. So erreichten mich in den vergangenen beiden Monaten freudige Berichte aus den Waisenhäusern. Auch in den trockenen Gegenden hat es reichlich geregnet, so dass die Felder nun wieder in frischen Grüntönen erstrahlen und die Pflanzen voller Früchte hängen. Ebenso ist für Kühe und Ziegen nun reichlich Futter vorhanden, was sich auch in der Milchproduktion zeigt.
Doch was sich als Segen angekündigt hatte, ist in vielen Gegenden Kenias und Ostafrikas zum Fluch geworden. Die als kurze Regenzeit bekannte Periode hat weitaus stärkere Niederschläge mit sich gebracht als üblich. Der trockene Boden war bei weitem nicht in der Lage, die ganzen Wassermassen aufzunehmen. Überschwemmungen und Erdrutsche waren die Folgen. Hunderttausende Menschen in ganz Ostafrika sind davon betroffen. Alleine in Kenia mussten Tausende von Personen ihre Behausungen verlassen und über hundert Menschen fielen den Fluten zum Opfer.
Besonders stark betroffen ist die Halbwüste Turkana im Nordwesten des Landes. Diese Gegend ist erfahrungsgemäss besonders stark von Dürreperioden betroffen, denn die meisten Menschen leben dort von der Viehzucht. Nach dem harten Kampf gegen die Dürre brachte der Regen nun nicht die erhoffte Erlösung, sondern schwemmte noch die letzte Lebensgrundlage der Menschen weg. GOA hat dank Kirchen und Schulen einen engen Bezug zu dieser Region. Und so beteiligte sich GOA aktiv am Wiederaufbau von Häusern, half mit, betroffene Menschen umzusiedeln, verteilte Nahrungsmittel oder spendete Ziegen, damit Betroffene wieder Zukunft und Hoffnung haben.
Noch ist die Lage in Kenia und den angrenzenden Ländern prekär. Vielen Menschen fehlt es noch immer am Nötigsten und die Gefahr von neuen Überschwemmungen ist noch nicht gebannt. So bitte ich euch, die Menschen in Ostafrika und die aktuelle Lage in eure Gebete miteinzuschliessen.
Mit herzlichen Grüssen,
Matthias