SELBSTVERANTWORTUNG
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Liebe Freunde
Dreimal im Jahr gibt es in GOA ein Treffen für alle unsere Jugendlichen, welche die Waisenhäuser verlassen haben und nun vor oder in Berufsausbildungen stehen. Ein solches Treffen fand am letzten Samstag statt. Schon lange hatte ich mich auf diesen besonderen Tag gefreut und konnte es kaum erwarten, all die Jugendlichen, die ich seit acht Jahren kenne, wieder einmal in den Arm nehmen zu können und die neusten Updates aus ihrem Leben zu erfahren. Wir trafen uns in einem bewaldeten Stadtpark in Nairobi und ich war erstaunt, dass im Verlauf des Morgens mehr als 40 Jugendliche auftauchten.
Viele der Jugendlichen werden von GOA Schweiz untersützt, damit sie eine Berufsausbildung machen können. Wir sind Gott sehr dankbar, dass wir sie weiterhin begleiten dürfen und in ihre Leben investieren können. Doch oft reichen unsere Finanzen nicht, um der wachsenden Anzahl von Lernenden gerecht zu werden. So sind wir darauf angewiesen, dass auch alle anderen Unterstützungsmöglicheiten ausgeschöpft werden. Auch die Möglichkeiten der Jugendlichen selbst. Wie ermutigt war ich, folgende Gschichten zu hören:
Joseph Kamotho: Ich habe mir vorgenommen, immer so hart zu arbeiten, dass ich Klassenbester bin in meiner Ausbildung in Agrobusiness. Dann sind die Chancen am grössten, dass man auch von der Regierung Unterstützung erhält. Und tatsächlich, in den letzten Semesterferien wurde ich von der Kantonsregierung angefragt, ob ich ihnen helfen würde, die Bauern in der Umgebung zu schulen. Nachdem ich dies für einige Wochen getan hatte, bezahlten sie mir das ganze Schulgeld für dieses Semester. Ich musste deshalb keinen Rappen von GOA beantragen, und freue mich sehr, dass jetzt jemand anderem mit dem Geld geholfen werden kann.
Catherine Mweni: Ich habe mich nach dem Sekundarschulabschluss auf die Suche nach meinen entfernten Verwandten gemacht. Ich habe sie gebeten, Geld zusammenzulegen, damit ich mit einer Ausbildung anfangen kann, bevor GOA die nötigen Mittel hat, um mich weiterhin zu unterstützen. So bin ich jetzt im Studium.
Benson Kiarie: Ich habe nach meinem Sekundarschulabschluss alle möglichen Arbeiten angenommen, um etwas Geld zu verdienen. Dies habe ich gespart und kann mir nun einen Computerkurs leisten, der mir sicher in Zukunft helfen wird. Bis ich eine Ausbildung machen kann, möchte ich nicht untätig sein und selbst etwas zu meiner Zukunft beitragen.
Peter Kimani: In meinen langen Semesterferien setze ich das, was ich in meiner Ausbildung lerne, praktisch um: Ich studiere Lehramt und verbringe meine Ferien in der GOA-Primarschule in Tumaini, wo ich Waisenkinder umsonst unterrichte. So kann ich Erfahrungen sammeln und gleichzeitig GOA etwas zurückgeben von dem was ich erhalten habe.
Deborah Ruguru: Ich liebe Singen über alles. Deshalb habe ich beschlossen, eine CD aufzunehmen, diese zu verkaufen und dadurch einen Teil meiner Ausbildungskosten zu finanzieren. Die CD ist bereits fertig und ich habe mit dem Verkauf begonnen.
Solchen Geschichten durfte ich am vergangenen Samstag lauschen und es erfüllte mich mit viel Freude. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, werden diese Jugendlichen offene Türen für ihre Zukunft haben.
Herzlichen Dank auch denjenigen von euch, die eine Berusfausbildung für einen Lernenden finanzieren oder Spenden mit dem Vermerk "Ausbildungen" senden. Dies geht direkt an die Zukunft unserer Jugendlichen und verändert ihr Leben.
Es grüsst euch aus Nairobi,
Rebekka