Eingefärbte Landkarte von Ostafrika welche zeigt, dass Kenia stark von Corona betroffen ist.

TROTZ UND MIT CORONA

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Auch Kenia wurde stark von der Coronapandemie getroffen. Wie das Leben dort nun weitergeht, lest ihr in diesem Artikel.

Kenia ist in Ostafrika eines der am heftigsten von der Coronapandemie betroffenen Länder. Schon zu Beginn der globalen Ausbreitung des Virus wurde es auch in Kenia entdeckt. Sofort wurden Massnahmen ergriffen – alle Schulen wurden geschlossen und in vielen Städten wurde ein Lockdown verhängt. Im April letzten Jahres haben wir über unsere Kanäle darüber informiert, dass diese Lockdowns hunderttausende Menschen in Kenia in nur wenigen Tagen in die Armut trieben. Dank einer grossen Sammelaktion in der Schweiz konnten wir vielen betroffenen Personen in Kenia helfen, Nahrungsmittel zu erhalten, Mieten zu bezahlen und Spitalkosten zu decken um so den Lockdown zu überleben. Mehr Informationen zu unserer Coronakampagne findet ihr in den unten verlinkten Blogartikeln.

Obwohl die Infektionszahlen weiter stiegen, war die Regierung gezwungen, den Lockdown im Mai wieder aufzuheben, da die Menschen viel mehr von Hunger und Armut gefährdet waren als vom Virus. Die Schulen blieben jedoch vorerst zu.

Im Dezember des letzten Jahres bekam auch Kenia die zweite Welle stark zu spüren, da plötzlich alle Spitäler aufgrund von Coronakranken überlastet waren. Ein erneuter Lockdown drohte, doch das Parlament und auch die Bevölkerung von Kenia sprachen sich dagegen aus. So nahm man die hohen Zahlen in Kauf und versuchte, mit anderen präventiven Massnahmen gegen eine weitere Verbreitung des Virus vorzugehen.

Doch wie sieht die Situation in Kenia in diesem Jahr aus?

Letzte Woche veröffentlichte das Gesundheitsministerium in Kenia folgende offizielle Zahlen im Zusammenhang mit dem Coronavirus:

  • Es gab bisher in Kenia über 110'000 bestätigte Coronafälle.
  • 1900 Todesfälle wurden bisher im Zusammenhang mit Covid-19 registriert.
  • Der kenianische Staat hat bereits über eine Million Impfdosen gekauft und erhalten. Diese Impfdosen sollen dem Gesundheitspersonal, Lehrpersonen sowie Menschen mit Vorerkrankungen zugute kommen. Die Impfungen haben aber noch kaum begonnen.

Natürlich sind die Dunkelziffern von Ansteckungen und Todesfällen in Kenia riesig, sodass niemand genau abschätzen kann, wie sehr das Land wirklich von der Pandemie betroffen ist. Da es jedoch auch kaum möglich ist, viel gegen das Virus zu unternehmen, weil der Staat und die Bevölkerung die finanziellen Mittel dafür nicht haben, ist auch fraglich, inwiefern genauere Zahlen helfen würden.

So durften im Januar diesen Jahres trotz kaum sinkender Zahlen alle Schulen und Ausbildungsstätten wieder öffnen und es kehrte wieder ein bisschen Normalität zurück. Natürlich gilt noch immer an vielen Orten Maskenpflicht, in den Schulen müssen strikte Abstands- und Hygieneregeln befolgt werden und es gibt eine nationale Ausgangssperre in der Nacht. Ansonsten könnte man meinen, dass das Leben in Kenia wieder seinen gewohnten Lauf genommen hat.

Mädchen, im Hintergrund ein Wasserkanister

Schaut man jedoch ein bisschen genauer hin, so kann man etliche Nebeneffekte beobachten, welche das Land aufgrund der Coronakrise nun beschäftigen. Ich kann hier nur einige wenige aufzählen:

  • Die Wirtschaft ist stark gebeutelt, die Lebensmittelpreise und Benzinpreise sind bedeutend angestiegen, viele Geschäfte haben Schulden und müssen diese irgendwie begleichen.
  • Die finanzielle Not der Menschen bringt eine steigende Kriminalität mit sich.
  • Die Kandidaten der für nächstes Jahr angesetzten Präsidentschaftswahlen nutzen die Situation aus, um die Bevölkerung mit grossen Versprechungen für eine hoffnungsvolle Zukunft auf ihre Seite zu bewegen. Schon jetzt sind im Land deshalb Spannungen spürbar.
  • Viele Schulen mussten ihre Türen ganz schliessen, weil sie die auferlegten Massnahmen nicht einhalten können (weil zum Beispiel zu wenig Platz in den Schulzimmern vorhanden ist um die Abstandsregeln einzuhalten oder weil sie sich keine Desinfektionsmittel leisten können).
  • Viele Kinder sind im Januar nicht mehr in die Schule zurückgekehrt. Die fast jährige Schulpause hat wohl viele Kinder dazu gezwungen, eine Arbeit zu finden oder zu heiraten.

Viele Herausforderungen also, die das Land neben der Coronapandemie noch zu meistern hat. Trotzdem ist GOA Kenya, unsere Partnerorganisation vor Ort, sehr positiv gestimmt ins neue Jahr gestartet. Sie sind zuversichtlich, dass diese Krise auch wieder viele neue Chancen mit sich bringt, um in Menschen zu investieren, und dass Gott, der sie durch das schwierige letzte Jahr begleitet hat, auch weiterhin bei ihnen sein wird. Ich hoffe, wir können etwas von dieser mutigen, positiven und vertrauensvollen Art in unsere aktuelle Situation mit hineinnehmen und trotz aller Massnahmen hier in der Schweiz ebenfalls hoffnungsvoll nach vorne schauen.

Herzlich grüsst euch

Rebekka