Rael

HOFFNUNGSVOLLE FORTSETZUNG

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Wer unserer Leserinnen und Leser kann sich wohl noch an Rael Eyapan erinnern? Die Leidensgeschichte dieses Mädchens wurde vor vielen Jahren auf diesem Blog geteilt. Heute kommt die hoffnungsvolle Fortsetzung.

Rael Eyapan wurde in der Region Turkana in Nordkenia geboren. Als sie im Unterstufenalter war, machten sich immer wieder offene, eitrige Wunden an ihrem Hinterkopf bemerkbar. Die Haut schien danach nie mehr richtig zu heilen, sondern blieb eigenartig dünn und verletzlich. Immer wieder kamen die Wunden zurück und befielen mit der Zeit den ganzen Kopf, bis dies eines Tages so schlimm wurde, dass niemand in ihrem Umfeld mehr wusste, was noch helfen könnte.

Durch Kontakte zu einer GOA-Gemeinde in Turkana erhielt Rael im Jahr 2013 die Möglichkeit, zu weiteren Untersuchungen in ein Spital in Nairobi zu gehen. Dort wurde Hautsklerose diagnostiziert. Fast zwei Jahre verbrachte Rael dann mehrheitlich im Spital und wurde immer wieder von GOA finanziell unterstützt, besucht und für Kurzaufenthalte ausserhalb des Spitals beherbergt. Als die Wunde langsam wieder zu heilen schien, wurde überlegt, wie es mit Rael weitergehen könnte. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung in Nordkenia wurde empfohlen, dass Rael nicht in ihre Heimat zurückkehren, sondern an einem kühleren Ort leben sollte.

So stellte ihr im Jahr 2016 das GOA-Waisenhaus Tumaini einen Platz zur Verfügung, wo sie wohnen und zur Schule gehen konnte. Weiterhin musste sie aber jeden Monat nach Nairobi ins Spital, um die Wunde versorgen zu lassen. In dieser Zeit berichteten wir hier in der Schweiz einige Male über Rael, sammelten Spenden für ihre regelmässigen Spitaluntersuchungen und riefen zum Gebet für sie auf. Leider ging der Heilungsprozess nicht konstant bergauf, sodass immer wieder Rückfälle kamen. Zudem roch die Wunde immer stark, sodass Rael einen tiefen Selbstwert hatte und sich oft nicht wohl fühlte in der Gemeinschaft mit anderen Kindern. Wie sehr wünschte sie sich, einfach gesund zu sein und unbeschwert leben zu können... doch die Wunde wollte einfach nicht heilen. Aber die Mitarbeitenden von GOA ermutigten sie immer wieder und auch das Wissen um eine Patin aus der Schweiz, welche sich für sie einsetzte, war für Rael eine enorme Stütze.

Nach einigen Jahren wurde die Situation erneut so prekär, dass das Spital vorschlug, Rael wieder aufzunehmen um ihren Gesundheitszustand besser überwachen zu können. Diese Idee gefiel Rael überhaupt nicht. Sie wollte nicht mehr zurück ins Spital und schon gar nicht wieder den Schulunterricht verpassen, den sie nach einigen Anfangsschwierigkeiten, aufgrund des späten Einstiegs, nun heiss liebte.

Also beschlossen die Sozialarbeiterin des Waisenhauses Tumaini sowie die Heimleitung, gemeinsam mit den Kindern in Tumaini und mit Rael dafür zu beten, dass es bei der nächsten Spitalkontrolle nicht zu zu einer erneuten Spitaleinweisung kommen würde. Als Rael zur nächsten Untersuchung ging, fragte der zuständige Arzt überraschend, ob Rael bereit wäre, ein neues Medikament auszuprobieren. Gemeinsam mit der Sozialarbeiterin beschlossen sie, Rael in die Studie dieses neuen Medikamentes aufzunehmen und die Wirkung abzuwarten. Während zwei Monaten nahm Rael die neuen Medikamente ein. Als sie danach wieder zur Kontrolle im Spital erschien, waren die Ärzte erstaunt über die sichtbare Besserung. Sie sahen noch einmal von einem Spitaleintritt ab und verschrieben Rael die Medikamente weiterhin.

Seither ging es stetig bergauf mit Raels Genesung. Die Wunde trocknete aus und heilte, sogar der Haarwuchs begann wieder. Auch Raels Persönlichkeit veränderte sich. Sie wurde selbstsicher, fröhlich und gewann viele Freundinnen. In der Schule konnte sie sich plötzlich viel besser konzentrieren und bald war sie unter den Klassenbesten. An der Abschlussprüfung der Primarschule erreichte sie 354 von 500 Punkten, was eine glänzende Leistung ist. Diese guten Noten ermöglichten es ihr, in eine sehr gute Sekundarschule aufgenommen zu werden, wo sie bereits nach einigen Monaten wieder zu den Besten zählte.

Die Geschichte von Rael ist ein Beispiel dafür, was Gebete von Kindern, das Netzwerk von GOA und die finanzielle Unterstützung für Medikamente ermöglichen können. Wir sind so dankbar, dass Rael nun eine Hoffnungsträgerin in ihrer Generation sein darf, welche anderen weitersagen kann, dass das Leben nicht immer einfach ist, es sich aber lohnt zu glauben, zu beten, zu hoffen und zu vertrauen; und dass Wunder noch heute geschehen!

Vielleicht gibt es in einigen Jahren ja wieder einmal eine Fortsetzung dieser Geschichte hier auf dem Blog, damit ihr alle mitverfolgen könnt, wie Raels Zukunft weitergeht. Danke allen, die immer wieder treu in Kinder investieren. Rael und wir von GOA Schweiz sind uns einig: Es lohnt sich!

Rael