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VON BOHNEN & MAIS ZU EINEM VIELFÄLTIGEN MENÜPLAN FÜR DIE WAISENKINDER

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Ich kann mich noch gut an meinen ersten Aufenthalt in Kenia im Jahr 2007 erinnern, als es in den Waisenhäusern genau zwei Mahlzeiten gab: Mais und Bohnen zum Mittagessen, Maisbrei und Kohl oder Spinat zum Abendessen. Das Frühstück bestand aus einem Becher Schwarztee mit Milch.

Wie dankbar bin ich, dass dies heute nicht mehr so ist. Davon durften wir in den letzten Wochen einmal mehr eindrücklich Zeugen werden. Dies hat mehrere Gründe: Zum Glück sind über die vergangenen Jahre unsere Unterstützungsmöglichkeiten und die Patenschaften aus der Schweiz gestiegen, sodass finanziell mehr möglich ist, was das Essen anbelangt. Dazu kommt, dass die meisten Waisenhäuser nun in der Lage sind, ihr eigenes Gemüse anzubauen, ihre eigenen Früchte zu ernten und dank Nutztieren tierische Eiweisse erhalten.

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Zudem haben wir wertvolle Hilfe von Christale bekommen. Sie ist die Frau von Fred, dem IT-Mitarbeiter von GOA Kenya, die im vergangenen November geheiratet haben. Christale hat Ernährungsberatung studiert und kennt sich besonders mit der Ernährung von Kindern sehr gut aus. So beschloss sie, jedes unserer Waisenhäuser für eine Woche zu besuchen um herauszufinden, was dort gegessen wird, wo mehr Abwechslung möglich wäre, wie mit demselben Budget anders gewirtschaftet werden kann, wie die Zutaten so gekocht werden können, dass alle Vitamine erhalten bleiben, oder welche Dinge auf dem Speiseplan fehlen. Sie gestaltete mit jedem Waisenhaus einen Menuplan, der den Bedürfnissen der Kinder, den Möglichkeiten des Waisenhauses und dem monatlichen Budget entsprechen und möglichst gesund für die Kinder ist.

Bei unserem Rundgang durch die Waisenhäuser waren die Veränderungen unübersehbar. Die Stärkeprodukte Mais und Bohnen werden nun in einigen Malzeiten durch Reis oder Kartoffeln ersetzt. Wo Fleisch oder Fladenbrot (Chapati) früher bloss an Weihnachten oder sonstigen besonderen Tagen erschwinglich war, ist dies nun Bestandteil des wöchentlichen Menus. Zudem wurde die Gemüsevielfalt ausgebaut. Anstatt nur Kohl, Spinat und Karotten können jetzt auch Kürbisse, Süsskartoffeln und Tomaten gegessen werden, da sie auf den Feldern der Waisenhäuser wachsen und gedeihen. Zum Frühstück gibt es in vielen Waisenhäusern einmal in der Woche ein Ei, da genügend Hühner gehalten werden können, und auch die Milch für den Tee stammt in den meisten Waisenhäusern aus eigener Produktion. Zudem haben andere neue Lebensmittel ihren Weg in die Waisenhäuser gefunden: Kleine getrocknete Fische aus dem Lake Victoria in Westkenia sollen beispielsweise ab und zu verspiesen werden. Sie gelten als sehr gesund und wichtig für das Wachstum der Kinder. Andere Waisenhäuser züchten ihre Fische gar selbst. Im Waisenhaus Beat the Drum, wo alle Kinder HIV positiv sind, sollen die Kinder regelmässig Joghurt erhalten, welches selbst hergestellt werden kann, da dort genügend Kühe gehalten werden. Verschiedene Arten von proteinreichen Bohnen und Linsen kommen nun ebenfalls auf den Teller, damit der Bedarf an Ballaststoffen und wichtigen Mineralien sowie auch an Eisen, Magnesium und Folsäure abgedeckt ist.

Wir danken Christale für ihre wertvolle Arbeit und den Waisenhausleitern für die gute Umsetzung. Und natürlich danken wir auch allen Spenderinnen und Spendern, Patinnen und Paten aus der Schweiz für die finanzielle Unterstützung, die diese Veränderungen erst möglich gemacht haben. Es war so eine unglaubliche Freude, diese positive Entwicklung sehen zu können, und wir dürfen einmal mehr erkennen, dass die Hilfe aus der Schweiz einen grossen Unterschied im Leben dieser Kinder machen darf. Herzlichen Dank!

Mit herzlichen Grüssen,

eure Rebekka