ZU BESUCH IN CCRC
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Anfang Woche gelang es mir trotz viel Regen und Matsch in unser Rehabilitationszentrum für Strassenjungs (CCRC) zu gehen. Die Gegend, in welcher sich CCRC befindet, ist fast das ganze Jahr trocken, staubig und windig. Ohne regelmässiges Wässern kann kaum etwas Grünes wachsen und selbst Tiere zu halten ist oft eine Herausforderung. Doch im April verwandelt sich auch dieser Ort in einen Sumpf, besonders abends. Durch den Tag ist es über 30 Grad heiss und schwül, die Strassen trocknen und sind passierbar, und dann kommt der Regen wieder und macht die staubigen Strassen wieder matschig.
Das Wiedersehen mit den Jungs entschädigte jedoch für die etwas umständliche Anreise, welche wir wegen unpassierbarer Strassen zu Fuss zu Ende bringen mussten.
Die drei Tage in CCRC bestanden aus spielen, spielen und nochmals spielen. Von früh morgens bis abends verausgabten wir uns bei Völkerball, Fussball, Wettrennen und Hahnenkampf, oder sassen im Schatten der Häuser und spielten UNO, Tschau Sepp, Viergewinnt oder Memory. Mit wie wenig solche Jungs (und einige davon bereits über 16 Jahre alt) doch zufrieden und glücklich sind…
In unserem letzten Newsletter haben wir davon berichtet, dass die Primarschüler in CCRC total zerrissene und gebrauchte Schuluniformen haben. Daraufhin erhielten wir eine grosszügige Spende für diesen Zweck und es konnten neue angeschafft werden. Hier einige Bilder, die davon zeugen.
Noch immer ist und bleibt CCRC jedoch eines unsere am schlechtesten ausgerüsteten Waisenhäuser. So ist es nicht verwunderlich, dass es eines unserer Jahresziele als GOA Schweiz ist, dieses Waisenhaus auf Vordermann zu bringen und es beim Staat registrieren zu lassen. Was wir im Rahmen der letzten Klickaktion für das Waisenhaus Rehema tun konnten, möchten wir in einigen Monaten auch für CCRC in Angriff nehmen: Rennovation, Ausbau, Einrichtung und Ausrüstung. Doch nur schon beim Anblick der alten Wellblechgebäude erscheint es rätselhaft, wie so etwas renoviert werden kann.
Der Vorratsraum ist Mitte Monat bereits fast leer, die Kinder verbringen Stunden damit, Abfall zusammenzusuchen um das Feuer anfachen zu können, da man sich kein Feuerholz leisten kann, und die alten Sonnenkollektoren auf dem Dach reichen um genau eine Glühbirne zu betreiben, die jedoch so schwach ist dass sie beim besten Willen nichts nützt.
Die Sekundarschüler von CCRC, welche in die GOA-Sekundarschule oder in andere Oberstufeninternate gehen, müssen jeweils ein ganzes Semester mit einer einzigen Klopapierrolle, einem Stück Seife und einer Zahnpasta auskommen, und sie sind darauf angewiesen, dass die anderen Schüler ihre Matratzen und Decken mit ihnen teilen, da sie selbst keine besitzen.
Die Mitarbeiter in CCRC sind nur zu zweit um Kochen, Feldarbeit, Finanzen, Management und die Betreuung der Jungs zu bewältigen. Besonders berührt hat mich die Geschichte von Freddy (4.Oberstufe), welcher beschrieb wie am jährlichen Besuchstag in der Schule jeweils alle Eltern zu Besuch kämen und ihren Kindern Esswaren und Geschenke bringen, und er jeweils alleine im Schulzimmer sitze, da die Mitarbeiter keine Kapazität für den Besuch hätten. Ich konnte nicht anders, als zu versprechen, dass ich sie am nächsten Besuchstag selbst besuchen werde.
Während meinem Besuch in CCRC sass ich stundenlang mit den Mitarbeitern und Kindern zusammen um herauszufinden, was alles benötigt wird, um ein gutes Zuhause für die Jungs schaffen zu können. So werde ich euch bald weiter informieren, was wir gemeinsam tun können, um sicherzustellen, dass die Jungs gut aufgehoben und versorgt sind.
So bleibt noch viel zu tun, doch wir sind froh, dass die Jugendlichen und Kinder in CCRC dennoch viel Freude in ihren Herzen haben und ganz darauf vertrauen, dass Gott sie kennt, sie liebt und sich um sie kümmern wird.
Das kommende Wochenende werde ich in unseren beiden Slumprojekten in Kibera und Mathare verbringen und erzähle euch dann gerne per Blog von meinen Erlebnissen.
Seid herzlich gegrüsst und gesegnet,
Rebekka