2017 10 Eric Ketel

MIT KUH UND NÄHMASCHINE IN EIN NEUES LEBEN

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Eric Ketel ist im Waisenhaus Beat the Drum aufgewachsen und kann jetzt als Erwachsener selber für sich und seine Grosseltern sorgen. Hier könnt ihr nachlesen, wie es dazu kam.

Eric Ketel wurde in Kericho, Westkenia, geboren. Seine Mutter starb an HIV, weshalb er in die Obhut seiner Grosseltern kam. Schon als kleines Kind war Eric oft krank und untergewichtig und auch seine Entwicklung verzögerte sich stark. Seine Grosseltern waren so arm und krank, dass es ihnen kaum möglich war, Eric zu helfen und ihn mit dem Nötigsten zu versorgen. Als Eric etwas älter war, wandten sich die verzweifelten Grosseltern an GOA und baten um Hilfe.

Als sich herausstellte, dass Eric HIV+ war, fand er im GOA-Waisenhaus Beat the Drum eine neue Heimat, da dort insbesondere vom HI-Virus betroffene Kinder aufgenommen werden. In Beat the Drum erhielt er zum ersten Mal die notwendigen Medikamente, um seine Gesundheit zu stabilisieren.

Eric war immer einer der diszipliniertesten und engagiertesten Kinder im Waisenhaus und übernahm gerne Verantwortung im Garten und bei den Nutztieren. Er war ein stiller Junge und sprach nicht viel, konnte seine Freude aber doch ab und zu in einem verschmitzten, versteckten Lächeln ausdrücken.

Hier einige Bilder aus Erics Zeit im Waisenhaus Beat the Drum:

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Da Eric als Kind nie die Schule besuchen konnte, war er im Alter von 14 Jahren erst in der 3. Klasse. Doch aufgrund einer mentalen Beeinträchtigung konnte Eric auch mit seinen jüngeren Mitschülern nicht mithalten. Lesen, Schreiben und Rechnen blieben für ihn bis in die höheren Klassen eine grosse Herausforderung und er stotterte beim Sprechen. Doch auch in der Schule wurde er immer wieder für seinen guten Charakter und seine Willigkeit, sich einzusetzen, gelobt.

Nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit hatte Eric den Wunsch, eine Ausbildung im Nähen zu absolvieren. Schon bald konnte er erste Kleidungsstücke selber nähen, was ihm grosse Freude bereitete.

Als er seine Ausbildung abgeschlossen hatte, erhielt er von seinen Paten eine Nähmaschine und eine Kuh, um sich in Zukunft seinen Lebensunterhalt selbst verdienen zu können. Mit dieser Ausrüstung zog er vor wenigen Jahren zurück zu seinen betagten Grosseltern in Kericho, da er ihnen mit seinen neu erworbenen Fähigkeiten helfen wollte.

Vor Kurzem war Eric für eine Woche zu Besuch im Waisenhaus Beat the Drum. Er verbrachte Zeit mit den Kindern und mit der Heimleitung und erzählte von seiner aktuellen Lebenssituation:

Die Kuh, welche er von seinen Paten erhalten hatte, brachte kürzlich ein Kalb zur Welt und gibt genügend Milch für Eric und seine Grosseltern. Einen Teil der Milch kann er auch verkaufen und mit seiner Nähmaschine gibt es immer wieder Gelegenheiten, für jemanden etwas zu nähen und so etwas zu verdienen. Zudem konnte Eric drei Ziegen kaufen und so kann er durch sein Einkommen die nötigsten Ausgaben für sich und seine Grosseltern decken.

Dieser Bericht ermutigte und freute die Waisenhausleitung in Beat the Drum sehr. Wie schön, dass ihre Arbeit Früchte trägt! Der Waisenhausleiter Peter Kimani nutzte die Gelegenheit von Erics Besuch auch gerade, um mit ihm anzuschauen, wie er in Zukunft von seinem Einkommen etwas auf die Seite legen kann, um für weitere Investitionen und für die Zukunft zu sparen. So bleiben die Waisenhauseltern für die Kinder oft auch über ihre Kindheit hinaus wertvolle Ratgeber und Wegbegleiter.

Auch wir als GOA Schweiz freuen uns immer sehr, wenn wir erfahren dürfen, dass die Jugendlichen, die aus unseren Waisenhäusern austreten, als Erwachsene für sich selbst und für andere sorgen können und ihr Leben nachhaltig verändert werden durfte.

«An dieser Stelle möchten wir allen Patinnen und Paten bei GOA Schweiz herzlich danken für das, was sie in die Kinder in den Waisenhäusern in Kenia investieren, damit Geschichten wie die von Eric Wirklichkeit werden dürfen.»

Weitere Infos zu den Patenschaften auf: www.goa-schweiz.ch/patenschaften

Nächste Woche geht es hier auf dem Blog weiter mit der begonnenen Serie, in welcher wir euch alle Waisenhäuser vorstellen.

Herzlich grüsst euch,

Rebekka